Ist Depression genetisch bedingt?

window-view-1081788_1920Depressionen sind, und darüber sind sich Wissenschaftler einig, auch genetische bedingt. Mediziner unterscheiden zwischen vererbten und erworbenen Depressionen. Eine erworbene Depression kann beispielsweise durch ein Trauma in der frühkindlichen Phase ausgelöst werden.

Studien

Eine Studie befasste sich mit der genetisch bedingten Depression. Das Ergebnis war eindeutig: bei einigen Menschen besteht eine vererbte Empfindlichkeit für Depressionen besteht. Dies aber nur ein Teilfaktor. Die Studie untersuchte Zwillingspartner, die beide dieselben Erbanlagen besaßen und im selben Umfeld lebten. Die Wissenschaftler kamen zu der Erkenntnis, dass weniger als 50 Prozent der Zwillingspartner depressiv wurde. Eine weitere Rolle spielen die Umwelteinflüsse. Ein Gen, das Depressionen auslöst und nach die Nachkommen vererbt werden kann, gibt es nicht. Darüber sind sich die Wissenschaftler einig.

Wechselbedingungen

Umwelteinflüsse und genetische Faktoren sind zwei Einflüsse, die zu nicht einfachen Wechselbedingungen führen können. Die vererbten Gene können dazu führen, dass eine Person eine große Bereitschaft für Risiken zeigt und sich dadurch in problematische Situationen im Leben begibt. Auf der anderen Seite hängt es von den genetischen Faktoren ab, wie der Mensch mit psychischen Belastungen zurechtkommt. Diese Zusammenhänge werden komplizierter, wenn die Person im Kindesalter durch negative Erlebnisse entsprechend beeinflusst wird. Auch kommt es darauf an, die man den genetischen Code liest und versteht.

Einflüsse

Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell befasst sich mit der Anfälligkeit für Depressionen. Die psychischen und genetischen Grundlagen, so die Hypothese der Wissenschaftler, sind entscheidend, wie der Mensch mit Stress und anderen Problemen fertig wird. Auch sind diese beiden Elemente die Basis für seelische Störungen. Haben Menschen eine hohe Vulnerabilität, kann bereits geringer Stress zur Auslösung einer Depression führen. Im Gegensatz dazu werden Menschen mit geringer Vulnerabilität mit Situationen fertig, die andere schwer belasten würden. Schwierige Lebensumstände begünstigen das Auslösen von teilweise schweren Depressionen.

Neben genetischen und Einflüssen durch die Umwelt kann auch ein gestörter Stoffwechsel der Botenstoffe im Gehirn Depressionen auslösen. Mediziner stellten Veränderungen des Hirnstoffwechsels und der Hirntätigkeit bei Patienten während einer Depression fest. So sind für das Auslösen von Depressionen auch biologische Einflüsse eine Ursache.

Welche Rolle spielt die Psyche?

Stress spielt bei der Entstehung von Depressionen eine tragende Rolle. So irrsinnig es auch klingt, die Depression an sich verursacht Stress. Oft spricht man von positivem und negativen Stress, wobei der Unterschied oft schleichend ist. Man kann negativem Stress mit negativen Erfahrungen gleichsetzen, beispielsweise das Leben in einer zerrütteten, von Streit und Demütigungen geprägten Partnerschaft oder den Verlust des Arbeitsplatzes. Meist stellt sich bei der Person ein negatives Denkmuster ein, das die Depression verstärkt. Menschen, die positiv denken, optimistisch sind und Selbstwertgefühl haben, sind weitgehend vor Depressionen geschützt.